Wie baut es sich denn so am Hafen, Herr Ehl?

13. September 2019  Susanne S.     

Dieser Mann hat den Überblick. Als Baustellenleiter koordiniert Markus Ehl den kompletten Umbau der neuen Produktionsstätte am Hafen – von einer alten Industriehalle zur modernen Biobäckerei. Fünfzehn Firmen dirigiert der Diplom-Ingenieur aus Dortmund bislang. Und dabei wird es bestimmt nicht bleiben.

Herr Ehl, wir sind in der zweiten Septemberwoche, wie ist der Stand der Dinge?

Markus Ehl: Aktuell sind 70 Prozent des Rohbaus fertiggestellt. Nächste Woche erwarten wir die Decke für das erste Obergeschoss. Wenn das Mauerwerk für das zweite Obergeschoss fertig ist - planmäßig Anfang November - können wir das Gebäude schließen, das heißt: Dachscheibe ausbilden, Regensicherung aufbringen und Fenster einbauen.

Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere dieses Bauprojekts?

Der Ansatz der Nachhaltigkeit. Er spiegelt sich in der gesamten Konzeption. Das Prinzip ist: alles zu bewahren, was bereits besteht, in Funktion ist und was der künftigen Nutzung dient. Ein sehr idealistischer Ansatz, der im besten Sinne und mit großer Detailfreude durchgezogen wird. Das ist beeindruckend, ich habe sowas in dieser Form noch nicht erlebt.

Sie arbeiten hier mit vielen verschiedenen Firmen und Gewerken. Wie bewerten Sie das Klima vor Ort?

Das Klima ist einwandfrei. Hier ziehen alle an einem Strang. Klar, am Anfang haben sich schon manche gefragt, warum die alte Halle nicht einfach komplett abgerissen wird und wir stattdessen aufwendig um den Bestand herumbauen. Dann muss man das Konzept kommunizieren und das Verstehen fördern. Wenn die Beteiligten gedanklich dann zwei, drei Schritte weiter sind, wird für alle ein Schuh draus.

Wir haben eine hohe Baukonjunktur, die Auslastung ist groß. Warum entscheiden sich die Firmen für cibaria?

Das Projekt mit der Lage am Mittelhafen ist für Münster städtebaulich ein Meilenstein. Das ist natürlich auch bei den Betrieben angekommen. Sie wissen um die öffentliche Wahrnehmung. Wenn ich im Gewerbegebiet oder in einem Vorort bauen würde, wäre es sicher anders.

Wie baut es sich denn so am Hafen?

Der Blick aufs Wasser hat immer was Besonderes, egal, ob es mit Freizeit oder Arbeit zu tun hat. Andererseits sind wir an der Wasserkante in der Logistik beschränkt. Zum Beispiel ist es keine gute Idee, mit den Auslegern des Krans zu nah am Hafenbecken zu liegen. Hinter den Spundwänden muss man aufpassen, es gibt dort keinen gewachsenen Boden, nur Auffüllungen.

Ihr nächstes Highlight auf der Baustelle?

Im ersten Obergeschoss befindet sich auf einer Fläche von 100 qm das technische Herzstück der Bäckerei. Auf engstem Raum versammelt sich High-Tech von fünf bis sechs Firmen, zum Beispiel riesige Thermo-Öfen, eine Kältemaschine, das Gerät zur Wärmerückgewinnung. Diese Geräte wiegen bis zu fünf Tonnen. Wir werden sie durch die Luft über eine Dachöffnung an Ort und Stelle bringen. Eine spannende Angelegenheit! 

Na, wenn das nicht nach dem idealen Zeitpunkt für einen Ausflug zum Mittelhafen klingt. Außerdem feiern wir bereits im November Richtfest. Alle Termine geben wir rechtzeitig bekannt.

 

Text & Interview: Susanne Sparmann

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Über diesen Blog

Die BioVollkornBäckerei cibaria aus Münster ist im Sommer 2020 mit ihrer Backstube und Konditorei im Münsteraner Hafen vor Anker gegangen. Hier schreibt u.a. Sophia Siemes über das Zukunftsprojekt „Hafenbackstube“. Die Bilder liefert Ralf Emmerich.