Bäckermeisterin Ute Kaulitz zum Umzug: „Ein paar Tränchen werden fließen“

01. Mai 2020  Susanne S.

 

Ute, im Sommer ist es soweit – der Umzug zum Stadthafen startet. Worauf freust du dich am meisten?

Erstmal würde ich mich freuen, wenn die Corona-Krise bis dahin vorbei wäre. Am Hafen freue ich mich auf das Mehr an Platz in der Backstube. Und auf das Ambiente. Derzeit fange ich morgens um 6 Uhr mit der Arbeit an, und auf dem Weg komme ich am Hafen vorbei. Dann geht die Sonne schon ein bisschen auf, und es sieht total schön aus, wenn man übers Wasser schaut, in dem sich alle Lichter spiegeln.

Am neuen Standort wird das Handwerk sichtbar: Von der Wasserseite und vom Laden aus kann man euch bei der Arbeit in der Backstube zuschauen. Schaust du zurück?

Aber ja, ich schaue auf jeden Fall zurück!

An was wirst du dich noch gewöhnen müssen?

An die weiten Wege. In der alten Backstube sind wir alle nah bei einander. Künftig wird es sicher schwieriger, den Kontakt zu halten, also auch zur Verwaltung und zum Verkauf. Wobei wir aktuell auch mit deutlichem Abstand arbeiten, insofern ist die leidige Corona-Situation eine ganz gute Vorbereitung.

Was wirst du vermissen?

Das Gewachsene, das Urige. cibaria war immer an der Bremer Straße, und ich habe hier so viele Jahre verbracht. Da werden wohl noch ein paar Tränchen fließen.  

Neue Backstube, teilweise neue Öfen, trotzdem läuft die Produktion schnell wieder an. Was glaubst du, wie lange braucht ihr, bis sich Routine einstellt?

Schwer zu sagen. Vieles wird probiert, einiges wieder verworfen werden. Gerade in der Konditorei, wo es viel mehr Saisonprodukte gibt als bei den Broten. Ich tippe auf drei Monate, bis wir uns so richtig eingebacken haben.

Und dann?

Dann werde ich nach Feierabend an der Hafenkante zu sitzen, übers Wasser schauen und über die Welt sinnieren – oder sie einfach Welt sein lassen.

 

Interview: Susanne Sparmann

Foto: Ralf Emmerich

 

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Die BioVollkornBäckerei cibaria aus Münster ist im Sommer 2020 mit ihrer Backstube und Konditorei im Münsteraner Hafen vor Anker gegangen. Hier schreibt u.a. Sophia Siemes über das Zukunftsprojekt „Hafenbackstube“. Die Bilder liefert Ralf Emmerich.