Unser Kai soll schöner werden: Neues von der Hafenkante

31. Juli 2020  Susanne S.

Pizza, Pasta, schicke Drinks – man sieht es der Nordseite des Stadthafens kaum mehr an, dass die Geschichte dieses Ortes von harter körperlicher Arbeit geprägt ist. Noch Anfang der 1960-er Jahre wurden hier jährlich über 1,3 Millionen Tonnen Ladung umgeschlagen, größtenteils Getreide und Baustoffe. Auf unserer Seite, der Südseite, kann man die Spuren dieser Ära noch entdecken. Und das soll auch so bleiben, wenn es nach den Plänen für die Neugestaltung der südlichen Hafenkante geht. Schauen wir mal zusammen rein.

Als Grundstückseigentümerin beauftragten die Stadtwerke Münster mehrere Landschaftsarchitekturbüros mit Ideen zur zukünftigen Kaigestaltung der Südseite. Die Vorgabe: Eine eigenständige Gestaltung soll es werden, eine, die sich in ihrer Sprache deutlich von der nördlichen Promenade absetzt.

Den Sieg errang das Planungsbüro scape aus Düsseldorf - und zwar mit größtmöglicher Zurückhaltung: „Das vorgelegte Konzept überzeugt aufgrund seiner Reduktion und Klarheit, es ist innovativ, aber nicht exklusiv“, sagt Andreas Thiel vom Planungsamt der Stadt Münster, die zusammen mit den Stadtwerken den Masterplan zur Hafengestaltung steuert. Außerdem würdigt der Entwurf die industrielle Historie des Hafens: Das alte Kies-Silo des Hafens, auch bekannt als „Elefant“, sowie Kran- und Gleisanlagen werden als Zeugen der Hafentätigkeit erhalten bzw. nachgezeichnet (barrierefrei) und bilden das gestalterische Gerüst des durchgehenden Promenadenraums.

Der meiste Wasserkontakt ist für den Ruderverein in unserer direkten Nachbarschaft vorgesehen: Der 30 m lange Schwimmsteg, der über Schrägrampen zu begehen ist, hat das Zeug zum Wahrzeichen des Hafens zu werden. Nachts wirkungsvoll beleuchtet, garantiert er eine spannende Kulisse für Außen-Events der B-Side.

Und was ist mit Sitzflächen? "Holzdecks an der Wasserkante sollen eine Übermöblierung mit Bänken überflüssig machen", kann man im Exposé lesen; dazwischen setzen Grünflächen Akzente. Großflächige Pflastersteine, raue Betonplatten und Holz sind die vorherrschenden Materialien. An dem ausgewählten Entwurf orientierte sich auch cibarias Architekturbüro Archplan und sorgte so vorab für einen stimmigen Dialog des neuen Kais mit unserer Wirkungsstätte.

Jetzt sind wir da, es könnte also losgehen mit der neuen Promenade! Doch ein wenig Geduld ist noch gefragt, bevor der Baubeschluss erfolgt. „Schließlich sind im September Wahlen, dann muss man sich erstmal neu sortieren und dann ist das Jahr schon wieder rum“, sagt Andreas Thiel. Unsere Weihnachtsplätzchen backen wir also noch mit den original Gleisen und Weichen vor der Backstube. Und die sollte man sich bei Kaffee und DinkelMond unbedingt nochmal anschauen, bevor die Neugestaltung 2021 startet.  

Text: Susanne Sparmann
Visualisierung: scape, Düsseldorf

Mehr zur Neugestaltung: https://www.stadt-muenster.de/fileadmin//user_upload/stadt-muenster/61_stadtplanung/pdf/stadtraum/der_entwurf_von_scape_landschaftsarchitekten_fuer_die_neugestaltung_der_hafensuedseite.pdf

 

 

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Die BioVollkornBäckerei cibaria aus Münster ist im Sommer 2020 mit ihrer Backstube und Konditorei im Münsteraner Hafen vor Anker gegangen. Hier schreibt u.a. Sophia Siemes über das Zukunftsprojekt „Hafenbackstube“. Die Bilder liefert Ralf Emmerich.