Azubis for future

Nachhaltige Ansätze von Anfang an

Nachhaltigkeit ist in aller Munde – hier bei cibaria sowieso. Doch wie lernt man überhaupt, was das in einer Bäckerei bedeutet? Bis jetzt ist Nachhaltigkeit nämlich so gut wie nicht Teil der Ausbildungspläne fürs Bäckerei-Handwerk. Die FH Münster und die Uni Oldenburg haben genau hierfür das Projekt „Nachhaltiges Wirtschaften im Lebensmittelhandwerk“ entwickelt.

Im Rahmen dieses Projekts können angehende Bäckerinnen, Konditoren und Verkäuferinnen die Zusatzqualifikation mach.werk erwerben. In einer Reihe von Modulen behandeln sie aktuelle Fragestellungen: Wie lässt sich Lebensmittelverschwendung verringern oder sogar vermeiden? Wie können Backwaren nachhaltiger produziert und verkauft werden? Zum Abschluss erarbeiten alle Teilnehmenden dann konkrete Ideen für die Praxis im eigenen Unternehmen.

Mit Baumwollbrotbeuteln ein Zeichen setzen gegen Verpackungsmüll

Verkaufsazubine Franziska Höggemann hat sich dem Thema wiederverwendbare Brotverpackungen gewidmet. Über unsere Theken wandern beim Verkauf von Brot und Kuchen jedes Jahr tonnenweise Tüten und Papier, die oft schon kurze Zeit später in der Tonne landen. Ihr Vorschlag: Beutel aus Biobaumwolle anbieten und den Kund*innen mit gezielter Kommunikation und Aktionen noch stärker als echte Alternative ans Herz legen! „cibaria verkauft schon verschiedene Beutel, aber ich wünsche mir, dass deren Verkaufszahlen weiter gestärkt werden – da ist noch Luft nach oben!“ Ihre Arbeit gefiel der „mach.werk“-Jury, bestehend aus Angehörigen der FH Münster, der Handwerkskammer Münster und der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Nord gGmbH, so gut, dass sich Franziska den Preis für die beste Idee der Frühlings-Kohorte sichern konnte.

Sinnvoll übrig gebliebenes Brot und Backwaren vermarkten

Projektarbeit Nummer 2 wirft einen Blick auf unseren Umgang mit Resten – in einer Bäckerei bleibt am Ende des Tages einfach immer etwas über. Bei cibaria verwerten wir das Restbrot so: Soziale Einrichtungen wie etwa die Tafel und Mitarbeitende erhalten regelmäßig gute Produkte vom Vortag. Ausgewählte Reste werden getrocknet und zu Paniermehl gemahlen. Was dann noch übrig bleibt, bekommen die Bunten Bentheimer Schweine auf dem Naturlandhof Büning. Aber da geht noch mehr: Konditoreilehrling Hannah Bohnenkamp hat über die Handy-App „Too Good to go“ recherchiert. Mit dieser können Bäckereien ganz flexibel das, was am Ende des Tages übrigbleibt, für einen reduzierten Preis über die App vermarkten. Leute aus der Umgebung bekommen das Angebot auf ihrem Smartphone angezeigt, bezahlen auch direkt darüber und holen die Ware kurz vor Ladenschluss ab. Zusammen mit unserer Ladenleiterin Lisa Hagen hat Hannah Bohnenkamp das Konzept im Sommer 2021 in unserer Filiale an der Bremer Straße 56 in die Tat umgesetzt!

Zellglasfolie statt Plastik

Dem Thema Verpackung und einem möglichen Verzicht auf die Nutzung von Plastik widmete sich das dritte Projekt: Konditor Marcel Horlacher hat sich dafür mit Alternativen zur von uns fürs Lebkuchen- und Plätzcheneinpacken verwendeten PP-Folie beschäftigt. Das Ergebnis: Seit Herbst nutzen wir für die Lebkuchen kompostierbare Zellglasfolie und Etiketten aus Recyclingpapier! Für Plätzchen und unsere neuen Cräcker greifen wir allerdings gezwungenermaßen wieder auf PP-Folie zurück - die Zellglasfolie zieht leider Feuchtigkeit und sorgt so schnell für pappige Backwaren. Aber auch das gehört zur Weiterentwicklung nachhaltiger Ansätze dazu.

Eine runde Sache, finden wir: Auszubildende erweitern fundiert ihr grünes Wissen und können sich konkret in ihrem Unternehmen einbringen. Als Arbeitgeberin profitieren wir von den frischen Ideen und dem Fachwissen unserer jungen Nachwuchskräfte. So fängt die Zukunft des Handwerks vielversprechend an!

Im Interview aus dem März 2022 mit dem Handwerksblatt erzählt unser Team von der Zeit bei mach.werk:
www.handwerksblatt.de/bildung/zusatzqualifikation-zum-nachhaltigen-wirtschaften-im-lebensmittelhandwerk-wird-fortgefuehrt