Fidus - Markt-Bioladen, Udo Deventer

Wer bei Udo Deventer einkauft, sollte beim Käse anfangen. Nicht nur, weil er 120 verschiedene Sorten anbietet, sondern weil er weiß - und natürlich hat - was dazu passt.

Amarena-Konfitüre zum Beispiel zu mildem Ziegenkäse. "Die Leute verknüpfen das noch nicht miteinander", ist seine Erfahrung nach einigen Wochen auf den Märkten. "Alles, was gut zu Käse passt" ist offenbar erklärungsbedürftig - der Marktbeschicker freut sich, wenn die Botschaft ankommt. Oliven und Artischocken, Honig, Öl und Essig, Pesto, Sardellen, cibaria-Brot, daneben Milchprodukte, frische Nudeln, Gemüseconfits, Honig. Das Biosortiment braucht Platz. Sieben Meter lang ist der Marktwagen, mit dem Udo Deventer seit April auf den Märkten im Kreis Warendorf unterwegs ist. "Fidus" heißt das mobile Geschäft, lateinisch für "vertrauenswürdig". Mit Produkten in Bio-Qualität erarbeitet sich der Einzelhändler seine Kundschaft in Beckum, Ennigerloh, Warendorf, Gütersloh und demnächst auch in Rietberg und Lippstadt. Mehr kann ein Ein-Mann-Betrieb nicht schaffen. Und mehr will Udo Deventer auch nicht schaffen. ´

Denn seine Entscheidung für die Selbstständigkeit auf den Wochenmärkten war eine bewusste gegen den Stress und den krank machenden Druck an seinem alten Arbeitsplatz. 14 Jahre lang hat der heute 45-jährige Konditormeister als Marktleiter im konventionellen Lebensmittelhandel gearbeitet, 70 Stunden in der Woche mit einem enormen Leistungsdruck und unter immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen. "Ich wollte etwas verändern", sagt er, der sich persönlich längst distanziert hatte vom Billig-Trend im Lebensmittelgeschäft. "Es passte nicht mehr", beschreibt er die Situation im vergangenen Jahr. Doch der Arbeitgeber war zu flexibleren und entgegenkommenden Lösungen nicht bereit, im August letzten Jahres war Schluss. "Ein halbes Jahr lang habe ich mich dann in Ruhe auf die Existenzgründung vorbereitet." Eine Zeit, die sich gelohnt hat, auch um neue Kraft zu tanken für das eigene Geschäft. "Ich sammle noch keine Reichtümer", sagt Udo Deventer nach den ersten Monaten. "Ich will mein Auskommen haben."

Aber trotz der Ferienzeit hat er steigende Kundenzahlen. Nach den Ferien soll es noch mal richtig aufwärts gehen. "So lange ich mir keine Patzer erlaube, wird es gut gehen", sagt er, der von sich weiß, dass er "ein Pingel" ist, einer der es ganz genau nimmt, der weiß, wo er hin will und was er will. "Qualität ist der Schlüssel zum Erfolg."
Dass er sich mit seinem Sortiment auf Käse konzentrierte, ist Folge einer Marktanalyse, die genau hier einen Bedarf auf den Märkten der Region zeigte. Anfangs hatte Fidus auch noch Tofuprodukte im Programm - "weil ich was für Allergiker anbieten wollte" -, musste aber die Erfahrung machen, dass Kunden diese Produkte auf dem Wochenmarkt nicht suchen. "Ich habe Lehrgeld gezahlt, bin aber noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen." Und um eine Erfahrung reicher. Denn wie die Kunden sind, was nachgefragt wird, was sich herumspricht und gekauft wird, das ist ein Bündel an Erfahrungen, das von Woche zu Woche wächst.

cibaria-Brot hat Udo Deventer auf der Suche nach einer Bäckerei auf eine Empfehlung ins Sortiment aufgenommen - mit Fortsetzung: "Ich habe gehört, hier gibt es so ein leckeres Brot", sagte kürzlich eine Kundin. Dass seine Begeisterung für gute und leckere Sachen überspringt, das wünscht sich Udo Deventer. Bereut hat er den neuen beruflichen Schritt an keinem Tag. Besser gelaunt als in seinem früheren Job ist er sowieso.

www.fidus-feinkost.de